In diesem Produktions-Lexikon finden Sie typische Begriffe und Methoden des Produktionsmanagements. Für alle, die mehr wissen wollen.
360°-Feedback Das 360°-Feedback ist eine Beurteilungsmethode bei der die Kompetenzen von Fach- und Führungskräften und deren Leistungen eingeschätzt werden. Das Besondere daran ist, dass die jeweilige Person aus unterschiedlichen Perspektiven bewertet wird. Also nicht nur von Vorgesetzten, sondern auch von Kolleg:innen, Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten. Diese Methode ist nicht unumstritten, der wesentliche Faktor für die Brauchbarkeit der Ergebnisse wird durch die Qualität des Fragebogens bestimmt.
5S-Methode Die 5S-Methode ist eine Methodik zur sicheren, sauberen und übersichtlichen Gestaltung von Arbeitsplätzen und deren Umfeld. Der Buchstabe „S“ steht für 5 japanische Begriffe. Anstelle 5S-Methode ist im deutschsprachigen Raum auch die Bezeichnung 5A-Methode verbreitet. 5A steht für Aussortieren, Aufräumen, Arbeitsplatzsauberkeit, Anordnung zur Regel machen, alle Punkte einhalten und verbessern.
ABC-Analyse Die ABC-Analyse ist ein Mittel zur Klassifizierung von Artikel und zur Steuerung von Disposition und Einkauf. Nach den beiden Kriterien „Verbrauchswert“ und „Anzahl der Sachnummern“ wird der komplette Artikelstamm in die 3 Kategorien A-Teile, B-Teile und C-Teile eingeteilt. Achtung! C-Teile müssen notwendigerweise nicht billig und A-Teile nicht teuer sein. Es geht dabei nur um die Häufigkeit der Verwendung.
Abruf Ein Abruf ist ein Auftrag oder eine Bestellung über eine festgelegte Menge zu einem bestimmten Liefertermin, der sich auf einen Rahmenauftrag oder eine Rahmenbestellung bezieht.
Agilität Eine jüngere Form der Projektarbeit. Sie kommt ursprünglich aus der Software-Entwicklung. Agilität basiert nicht auf einem fixen, umzusetzenden Plan. Im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Verständnis über das Ziel und ein ständiges Optimieren innerhalb des Prozess-Fortschritts.
AGV Die abgekürzte englische Bezeichnung steht für „Automatic Guided Vehicles“ und entspricht dem deutschen Begriff „Fahrerloses Transportfahrzeug“, abgekürzt FTF.
A-Lieferant Nach der ABC-Analyse lassen sich auch Lieferanten klassifizieren. Ein A-Lieferant kann demnach eine oder mehrere der nachfolgenden Kriterien erfüllen:
– Besonders vertrauensvoll und zuverlässig
– Hohes Einkaufsvolumen in Menge oder Geldbetrag
– Sehr gute Noten bei der Lieferantenbeurteilung
– Große Abhängigkeit, da z.B. Monopol-Lieferant
AMR Die Abkürzung steht für „Autonomer Mobiler Roboter“. Die Bandbreite der Anwendungen ist sehr groß und hat höchst unterschiedliche Anforderungen und Technologien zur Folge. In Privathaushalten sind bisher vorwiegend Saug-, Wisch- und Mähroboter im Einsatz, gewerblich gibt es Roboter, die nachts auf Friedhöfen Gräber gießen oder in Stadtparks Kippen einsaugen. Beispiele für extreme Einsätze ist das Sammeln und Analysieren von Materialien auf Mond und Planeten oder auch der Einsatz in kontaminierter Umgebung.
Andler-Formel Mit der Andler-Formel oder auch klassischen Losformel lässt sich für die industrielle Fertigung die optimale Losgröße berechnen. Berücksichtigt werden dabei sowohl Rüstkosten als auch Lagerkosten.
Andon Ursprünglich die Bezeichnung für eine traditionelle japanische Laterne ist Andon der Name einer Methode innerhalb des Toyota-Produktionssystems. Man unterscheidet das Andon-Board, meist ein beleuchtetes Display, auf dem angezeigt wird (automatisch oder durch die Arbeitskraft), wenn ein Fehler im Produktionsprozess auftritt. Ein radikaleres Mittel ist die Andon-Cord (Andon-Leine), an der Mitarbeitende bei auftretenden Fehlern durch Ziehen die komplette Produktion, d.h. die ganze Linie oder eine Anlage stoppen können.
Anlagenbau Im Anlagenbau entsteht aus technischen Komponenten ein kundenspezifisches Gesamtsystem (Kraftwerk, Raffinerie, Abfüllanlage). Ein Lastenheft definiert, was diese Anlage letztendlich zu leisten hat. Die Planungs- und Konzeptphase beansprucht einen erheblichen Zeitanteil, bevor dann mit der eigentlichen „Produktion“, d.h. der Ausführung begonnen werden kann.
AOI AOI steht für „Automatische Optische Inspektion“ und bezeichnet Systeme für die Fehlersuche an Produkten mittels bildverarbeitenden Verfahren. Am häufigsten sind diese in der Elektronikfertigung (Hardware-Produktion) eingesetzt.
Arbeitnehmerüberlassung Erklärung für Arbeitnehmerüberlassung siehe unter Leiharbeit
Arbeitsanweisung Diese beschreibt, wie eine Arbeitsperson ihre Arbeitsaufgabe am jeweiligen Arbeitsplatz zu erfüllen hat. In der Regel wird sie schriftlich bzw. elektronisch zur Verfügung gestellt. Beschreibt eine Arbeitsanweisung einen Prüfvorgang oder Prüfschritt, spricht man von einer Prüfanweisung.
Arbeitsvorbereitung Die Arbeitsvorbereitung ist die Brücke zwischen Konstruktion und Fertigung. Je nach Art der Produkte und Charakter der Produktion ist die AV für einmalig auftretende Maßnahmen verantwortlich, wie z.B. Planung und Beschaffung von Betriebsmitteln oder für regelmäßig auftretende Aufgaben für die Fertigungssteuerung. Typische Aufgabe: Erstellen von Arbeitsplänen.
Auftragsfertigung Im Gegensatz zur Lagerfertigung startet die Auftragsfertigung mit Beschaffung und interne Produktion erst nach Auftragseingang. Typischerweise im Anlagenbau.
Ausbeute Erklärung für Ausbeute siehe unter Yield.
Ausschuss In einem Produktionsprozess fehlerhaft erzeugte Produkte werden als Ausschuss oder Fehlproduktion bezeichnet. Das kann jede Art von Bauteil betreffen, vom Werkstoff über Halbzeuge bis zu Fertigerzeugnissen und Endprodukten.
Badewannenkurve Die Badewannenkurve oder auch Ausfallverteilung ist die zeitliche graphische Darstellung der Ausfallwahrscheinlichkeit eines (meist elektrischen) Bauteils. Letztlich lässt sich damit die wahrscheinliche Lebensdauer eines Produkts oder Geräts darstellen.
Balanced Scorecard Die Balanced Scorecard, abgekürzt BSC ist ein Instrument zur Einrichtung eines integrierten Managementsystems. Das Management hat damit die Möglichkeit, neben den finanziellen Kennzahlen auch nicht-monitäre zu betrachten und somit „ausgewogenere“ Entscheidungen zu treffen.
Bandfertigung Die Bandfertigung ist eine Weiterführung der Fließfertigung. Es wird nicht in Losen gefertigt (siehe One-Piece-Flow). Der Takt bestimmt (durch die Bandgeschwindigkeit) die Geschwindigkeit der Arbeitsschritte, deren Bearbeitungsdauer voneinander abhängen. Für einen reibungslosen Ablauf ist ein optimierter Fließbandabgleich die wesentliche Voraussetzung.
Beistellung Bekommt ein Zulieferer für einen Arbeitsauftrag das dazu benötigte Material vom Auftraggeber ausgehändigt, wird dies als Beistellung bezeichnet.
BOM BOM ist die englische Abkürzung für Bill Of Material, zu Deutsch Stückliste.
Bullwhip-Effekt Wenn durch die Verkäufe an Kunden Bestellungen bei Zulieferern ausgelöst werden, sind diese größeren Schwankungen ausgesetzt als die Verkäufe. Diese Schwankungen schaukeln sich von Unterlieferant zu Unterlieferant immer weiter auf, eben wie beim Bullwhip-Effekt. Im BWLer und Finanzleute sprechen eher vom Whipsaw-Effekt.
Burn-in-Test Der Burn-In-Test Bestandteil des finalen Warenausgangs-Tests einer elektronischen Baugruppe. Dabei wird diese einer hohen Dauerbelastung ausgesetzt, um evtl. vorhandene Schwachstellen zu entdecken.
Cobot Der Cobot, bzw. Kollaborative Roboter ist eine spezielle Form eines Industrieroboters. Aufgrund seiner begrenzten Kräfte benötigt man für den Betrieb keine Schutzeinrichtungen.
ConWIP ConWIP steht für „Constant Work-in-Process”. Dabei handelt es sich um eine Methode der Produktionssteuerung, bei der der Trigger für die Einlastung eines neuen Auftrags das Verlassen (=Ausbuchung) eines Auftrags ist. Somit fungiert der Materialbestand in der Produktion als Steuerungsgröße. Vorteile sind
– Die Anzahl der Aufträge im System bleibt annähernd konstant
– Die Menge der Halbfertigerzeugnisse bleiben annähernd konstant
– Der Materialbestand bleibt weitgehend konstant
– Die durchschnittlichen Durchlaufzeiten bleiben annähernd stabil
CSR CSR steht für Corporate Social Responsibility und wird im Deutschen oft mit Unternehmerische Sozialverantwortung übersetzt. Dieses verantwortungsvolle unternehmerische Handeln bezieht sich auf Markt, Umwelt, Umgang mit Mitarbeitenden und deren Arbeitsplätze aber auch mit Interessensgruppen außerhalb des Unternehmens.
Chaotisches Lager Zur Einsparung von Lagerfläche werden in einem chaotischen Lager die Teile nicht in ein festgelegtes Lagerfach eingeordnet, sondern da, wo gerade Platz ist. Um das Wiederauffinden sicherzustellen, ist eine entsprechende Lagerverwaltung (Lagersoftware) notwendig.
Debitor Der Kunde wird im Rechnungswesen oder in der Terminologie einer Unternehmenssoftware häufig als Debitor bezeichnet. Das kann sowohl eine Person als auch ein Unternehmen sein.
Deming-Kreis Erklärung für Deming-Kreis siehe unter KVP und PCDA-Zyklus
Digitaler Zwilling Der digitale Zwilling ist der virtuelle Klon eines physischen Objekts aus dem realen Raum in digitaler Form. Dieser kann bereits schon vor dem physische Produkt existieren. Sind beide Zwillinge vorhanden, lassen sich zwischen ihnen Daten und Informationen austauschen. Dadurch entstehen weitreichende Anwendungsmöglichkeiten, wie z.B. Simulationen oder Predictive Maintenance.
Disposition Die Aufgabe der Disposition ist, den durch Aufträge bzw. Verbrauch entstandenen Bedarf in eine Beschaffungsanforderung umzusetzen. Die zentrale Frage ist: Welches Material muss wann in welcher Menge zur Verfügung stehen. Man unterscheidet 4 Arten der Disposition:
– Ausgelöst durch vorgegebenen Mindestbestand
– Ausgelöst durch Warenabgänge
– Ausgelöst durch Bedarf aufgrund des Auftragsbestands
– Personengesteuert (durch Disponent:innen)
Durchlaufzeit Die Durchlaufzeit ist die Zeit, die ein Produkt vom Auftragseingang bis zur Auslieferung an den Kunden benötigt. In Technologieunternehmen wird sie maßgeblich von den Lieferzeiten des benötigten Materials bestimmt. Eine besondere Herausforderung entsteht, wenn der Kunde eine Lieferzeit fordert, die kürzer ist als die Durchlaufzeit.
Elektrische Sicherheitsprüfung Dabei handelt es sich um einen für alle elektrischen Geräte gesetzlich vorgeschriebenen Abschlusstest, also einen der letzten Arbeitsschritte. Als Minimum sind folgende 4 Prüfungen durchzuführen:
– Hochspannungsprüfung
– Ableitstrommessung
– Isolationswiderstandsmessung
– Schutzleiterprüfung
EMS EMS ist die Abkürzung für „Electronic Manufacturing Services“ und lässt sich mit Elektronikdienstleister übersetzen. Je nach Größe dieser Unternehmen bieten diese Zulieferspezialisten ein mehr oder weniger umfassendes Portfolio an Dienstleistungen an, wie:
– Schaltungs-Entwicklung
– Bauteilebeschaffung
– Platinen-Herstellung
– Bestückung
– Tests
– After Sales Services
EMV EMV steht für Elektromagnetische Verträglichkeit und bedeutet, dass sich ein technisches Gerät sowohl unempfindlich gegenüber ungewollten elektrischen Störungen aus der Umgebung verhält als auch selbst keine Störsignale über einem bestimmten Pegel an die Umgebung aussendet.
Epitaxie Die Epitaxie ist einer der ersten Produktionsschritte in der Halbleiterfertigung. Er erfolgt nach der Erzeugung des (Silizium-)Substrats, d.h. des Wafers. Dabei werden unterschiedliche Halbleiterschichten auf das Substrat „aufgewachst“. In diesen Schichten werden dann in der späteren Anwendung elektrische Ladungsträger (Elektronen) oder elektromagnetische Wellen (Licht) geführt.
ERP ERP steht für „Enterprise Ressource Planning“, einer Software, mit der alle Geschäftsprozesse eines Unternehmens digital abgebildet werden. Damit lassen sich Ressourcen firmenweit verwalten. Bei der Auswahl der angebotenen Systeme sollten 4 Hauptmerkmale beachtet werden:
– Branche (z.B. Handel, Dienstleistung, Industrie, Gesundheitswesen)
– Skalierbarkeit (Anzahl der Anwender, Anzahl und Verteilung der Standorte)
– Funktionsumfang (Vertrieb, Materialwirtschaft, Produktion, Service)
– Einzusetzende Technologien (Datenbank, Programmiersprache, Betriebssystem)
ESD ESD steht u.a. für Electrostatic Sensitive Device, d.h. (elektrische und elektronische) Bauteile, die durch elektrostatische Entladung zerstört werden können. Die Handhabung dieser Bauteile erfordert die Einhaltung bestimmter Regeln bei der Handhabung (Erdungsmaßnahmen, Kleidung, Werkzeug) aber auch in der Lager- und Produktionsumgebung (Arbeitstische, Stühle, Antistatische Verpackung und Lagerbehälter, geerdete Fußböden, Luftfeuchte)
ESG ESG steht für den englischen Ausdruck Environmental, Social and Governance (aufgrund der inhaltlichen Überschneidung siehe auch unter CSR). Entsprechend den unternehmerischen Aktivitäten in diesen 3 Kernbereichen (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) kann die Organisation nach CSR-Konformität bewertet werden.
Externer Fertigungsauftrag Möchte man bestimmte Fertigungsschritte aus Kapazitätsgründen oder wegen stark schwankender Stückzahlen flexibel handhaben, bieten sich externe Fertigungsaufträge an. Der Lieferant erhält dabei keine Bestellung für ein bestimmtes Zulieferprodukt, sondern er bekommt das benötigte Material (Beistellung) zusammen mit dem Auftrag, aus diesem die gewünschten Produkte zu fertigen.
Fertigungsauftrag Ein Fertigungsauftrag besteht aus den zwei Teilen: Stück- oder Materialliste und Arbeitsplan. Je nach Organisation der Fertigung kann ein Arbeitsplan nur einen kurzen Hinweis, wie z.B. „Montage nach Zeichnung“ enthalten oder aber auch aus einer mehrseitige Arbeitsanweisung bestehen.
Fertigungsinsel Während die traditionellen Fertigung durch Arbeitsschritte und Tätigkeiten bestimmt wird, organisieren sich Fertigungsinseln durch die Produkte oder Produktfamilien. Die Auslastung der Betriebsmittel wird i.d.R. schlechter, dafür steigt die Motivation, Flexibilität und Personalauslastung. Der englische Begriff ist „production cell“.
Fertigungstiefe Von einer hohen Fertigungstiefe spricht man, wenn der überwiegende Teil der für ein Produkt notwendigen Arbeitsschritte in einem Unternehmen erfolgen. Typisch für eine geringe Fertigungstiefe sind Automobilwerke, wo die Wertschöpfung ausschließlich aus der Montage besteht.
FIFO FIFO ist die Abkürzung für „First In – First Out“ und in der Warenwirtschaft das übliche Verfahren beim Warenabgang: Das zuerst eingelagerte (ältere) Material wird auch wieder zuerst verbraucht. Um die Einhaltung des Prinzips sicherzustellen, brauchen Lagerorte spezielle Regeln bei der Materialzufuhr und -entnahme. Für die Bewertung von Beständen (Inventur) wird häufig das LIFO-Verfahren (Last In – First Out) eingesetzt.
Fließfertigung Die Herstellungsschritte eines Produktes werden für die Fließfertigung in aufeinanderfolgende Arbeitsprozesse und einzelne Arbeitsschritte aufgeteilt. Gemäß dem zeitlichen Ablauf des Fertigungsprozesses werden dann die Betriebsmittel aufgestellt. Meist erfolgt die Abarbeitung in Losen (im Gegensatz zur Bandfertigung).
FMEA Die FMEA ist ein Verfahren zur Fehlervermeidung im Vorfeld. Die Abkürzung bedeutet Failure Mode and Effects Analysis. Zur Verwendung der gleichen Buchstaben im Deutschen wurde der etwas sperrige Begriff „Fehlermöglichkeit und Einfluss-Analyse“ gefunden.
FTF FTF steht für „Fahrerlose Transportfahrzeuge“. Diese Art Roboter werden zum Materialtransport eingesetzt. Sie besitzen einen eigenen Antrieb, werden berührungslos geführt und automatisch gesteuert.
FTS FTS ist ein Überbegriff zum FTF und steht für „Fahrerloses Transportsystem“. Es beinhaltet neben einer größeren Anzahl von Fahrzeugen zudem auch eine dafür notwendige zentrale Steuerung.
Funktionstest Zusätzlich oder anstelle von Messungen von bestimmten Daten oder Werten wird beim Funktionstest die spezifizierte Funktion des Produkts simuliert bzw. getestet.
Gantt-Diagramm Das Gantt-Diagramm ist die Darstellung von Aktivitäten auf einer Zeitachse in Form eines Balkendiagramms. Diese Form wird meist im Projektmanagement eingesetzt.
Gemba Der japanische Begriff Gemba steht für den „eigentlichen oder realen Ort“. In der Produktion ist das der Arbeitsplatz, also der Ort der Wertschöpfung. Es geht also darum, Probleme an der Stelle zu analysieren, wo sie entstehen und nach einer Verbesserungsmöglichkeit zu suchen.
Gleichteile Einzelteile, die in mehreren Baugruppen, Stücklisten oder Produkten identisch enthalten sind, werden als Gleichteile bezeichnet. Häufig handelt es sich dabei um Norm- bzw. Katalogteile, es können aber auch Zeichnungsteile aus eigener Konstruktion sein.
Halbzeuge Halbzeuge sind Rohmaterialien, wie z.B. Platten, Rohre, Stangen oder Profile. Üblicherweise bestehen sie aus einer definierte Form, Werkstoff und Oberfläche sind festgelegt.
Handelsware Unter Handelsware fallen Kaufteile oder Produkte, die ohne weitere Bearbeitung bzw. Wertschöpfung weiter vertrieben werden.
Handlager Handlager befinden sich meist in der Nähe der Arbeitsplätze. Die dort gelagerten Teile werden nach Bedarf entnommen. Entweder sind sie bereits ausgebucht oder sie sind nicht bestandsgeführt.
Heijunka Der Begriff Heijunka stammt aus dem Toyota-Produktionssystem. Er bezeichnet eine Methode der Glättung der Fertigung bzw. Montage indem man die Arbeitszeiten durch Einsteuern unterschiedlicher Mengen nivelliert.
Hol-Prinzip Bei diesem meist als Pull-Prinzip bezeichneten Hol-Prinzip wird das Material nicht angeliefert sondern abgeholt. Dadurch passt sich die Materialverfügbarkeit dem tatsächlichen Bedarf an. Das Gegenteil ist das Bring– bzw. Push-Prinzip.
Hoshin Kanri Hoshin Kanri ist eine japanische Methode aus dem Lean Management. Hoshin bedeutet Kompassnadel und Kanri Management. Durch die Beteiligung aller Managementebenen wird die Ausrichtung auf die Unternehmensziele gestärkt, während individuelle Ziele hintenan gestellt werden.
Industrie 4.0 Der Begriff Industrie 4.0 wurde als Bezeichnung für ein Zukunftsprojekt geschaffen, in dem es um die Digitalisierung der industrielle Produktion geht. Er bedeutet einen weiteren (vierten) Schritt nach den bisher erfolgten „Industriellen Revolutionen“
– Einsatz von Maschinen, die mit Hilfe von Wasser und Dampfkraft betrieben wurden
– Einsatz von elektrischer Energie verbunden mit dem Fließband zur Massenproduktion
– Einsatz von Elektronik und Datentechnik zur Automatisierung der Produktion
Inselfertigung Erklärung für Inselfertigung siehe unter Fertigungsinsel
Instandhaltung Die Instandhaltung beinhaltet alle Maßnahmen für ein Objekt, z.B. ein technisches Produkt, mit denen die Geforderte Funktion erhalten oder wieder hergestellt wird.
Ishikawa-Diagramm Das Ishikawa-Diagramm stellt den Zusammenhang zwischen Ursachen und Wirkung graphisch dar. Ursprünglich zur Lösung von Qualitätsproblemen verwendet, wird es inzwischen (auch) zur Ermittlung von Einflussfaktoren zum Erreichen bestimmter Auswirkungen oder eines bestimmten Zieles eingesetzt.
ISO 9001 Die ISO 9001 ist ein wesentlicher Teil der Normenreihe ISO 9000. Sie beschreibt die Voraussetzungen und Anforderungen zur Zertifizierung eines (im Unternehmen) eingeführten Managementsystems.
JIT JIT ist die Abkürzung für „Just In Time“ und bedeutet, die benötigte Ressource genau zu dem Zeitpunkt, zu dem sie benötigt wird, am entsprechenden Ort zu haben. Meist bezieht sich der Begriff auf Material.
KAIZEN KAIZEN ist eine japanische Arbeits- und Lebensphilosophie, die „Veränderung zum Besseren“ bedeutet. Weitere Erklärungen sind unter KVP zu finden.
KANBAN KANBAN ist eine Methode der Produktionsablaufsteuerung nach dem Pull-Prinzip. Sie orientiert sich ausschließlich an dem Bedarf einer verbrauchenden Stelle im Fertigungsablauf. Der Material- und Informationsfluss erfolgt direkt zwischen Kunde und Lieferant ohne Lager (im Gegensatz zu Lager-Kanban auch als Produktions-Kanban bezeichnet).
Karakuri Karakuri kommt aus dem Japanischen und bedeutet Mechanismus. Es gehört zum Komplex des Lean Production und wird manchmal auch als „Low Cost Automation“ überschrieben. Bei dieser mechanischen Automatisierung wird weitgehend auf elektrische, elektronische, pneumatische und hydraulische Elemente verzichtet. Die benötigte Energie wird vorwiegend durch Schwer- und Muskelkraft erzeugt.
Kata Kata ist eine Denk- und Verhaltensweise von Mitarbeiter:innen in einem Unternehmen, sowie die Abläufe, die damit einhergehen. Dabei gilt: Kata ist keine Methode, Technik oder eine bestimmte Organisation, sondern eine Einstellung zur Arbeit, die in den Köpfen von allen vorhanden sein muss.
Kaufteile Für ein Produkt benötigtes Material, das nicht im eigenen Unternehmen erzeugt wird. Kaufteile können sowohl Einzelteile als auch Baugruppen sein.
Kommissionierung In der industriellen Produktion wird das Herrichten und Vorbereiten des benötigten Materials als Kommissionierung bezeichnet. Im einfachen Fall wird das Material (nach einer Stück- oder Materialliste) von Lagermitarbeitenden in einem Behälter vorbereitet und von anderen Personen abgeholt. Es kann aber auch so organisiert sein, dass das Material z.B. in einer Reinraum-Schleuse übergeben oder sogar bis zum Arbeitsplatz angeliefert wird.
Konsignationslager Dieser Typ eines Warenlagers wird i.d.R. von Kunden eingefordert, um zu einer Just-In-Time-ähnlichen Materialversorgung zu kommen. Das Konsignationslager zwingt den Lieferanten, die Waren für den Kunden in lieferbereitem Zustand und trotzdem in seinem Eigentum zu halten. Erst bei Abruf durch den Kunden wird die Ware in Rechnung gestellt. Häufig aber nicht zwingend befindet sich dieses Lager nicht beim Hersteller, sondern in der Nähe des Kunden.
Konventionalstrafe Erklärung für Konventionalstrafe siehe unter Pönale
KPI KPI steht für „Key Performance Indicators”, Werte, die die Leistung von Personen oder Funktionseinheiten zeigen. Daraus ergibt sich eine Kennzahl, aus der ersichtlich ist, inwieweit eine Person oder Einheit ihre Aufgabe erfüllt bzw. ihre Ziele erreicht hat.
Kreditor Ein Lieferant wird im Rechnungswesen oder in der Terminologie einer Unternehmenssoftware häufig als Kreditor bezeichnet. Das kann sowohl eine Person als auch ein Unternehmen sein.
Kurzarbeit Als Kurzarbeit wird eine zeitlich begrenzte Reduzierung der vertraglichen Arbeitszeit bezeichnet. Es kann den gesamten Betrieb oder nur Teile betreffen, wobei ein deutlicher Mangel an Arbeit bestehen muss. Arbeitsgesetze regeln u.a. die Meldepflicht und den Anspruch auf die Höhe des Arbeitsentgelts.
KVP KVP ist die Abkürzung für „Kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ und ist eine Methode der permanenten Verbesserungen in kleinen Schritten. Damit funktioniert KVP nach dem sich ständig wiederholenden Plan => Do => Check => Act des Demingkreises (siehe auch PCDA-Zyklus).
Lagerfertigung Im Gegensatz zur Auftragsfertigung ist bei der Lagerfertigung die Beschaffung und interne Produktion losgelöst von Kundenaufträgen. Nach der Erzeugung werden Baugruppen und Fertigprodukte auf Lager gelegt.
Lagerhaltungskosten Alle anfallenden Kosten zur Lagerung von Material werden als Lagerhaltungskosten zusammengefasst. Dazu zählen Miete, Energie, Personal, Instandhaltung, Kapitalbindung und Kapitalverzinsung.
Lastenheft In einem Lastenheft beschreibt der Kunde alle Anforderungen an seinen Lieferanten, die er an ein zukünftiges Produkt oder auch an eine andere Art der erwarteten Leistung stellt.
LCA Erklärung für LCA siehe unter Karakuri
Lean-Management Lean-Management ist ein Führungs- und Organisationskonzept, das die Gesamtheit der Denkprinzipien, Methoden und Verfahrensweisen zur effizienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette industrieller Güter und Dienstleistungen beschreibt. Im Kern geht es um die Senkung von Produktionskosten und Reduzierung von Durchlaufzeiten.
Lean-Philosophie Die Lean-Philosophie beinhaltet 14 Prinzipien des sogenannten Toyota-Wegs um das Unternehmen wirtschaftlich und sozial gesund zu halten.
Leiharbeit Die offizielle Bezeichnung für Leiharbeit heißt Arbeitnehmerüberlassung. Dabei werden Arbeitnehmer für eine begrenze Zeit von ihrem Arbeitgeber (Verleiher) gegen Entgelt einem Entleiher überlassen. Dieser übernimmt damit alle Rechte und Pflichten als Arbeitgeber. Wesentlich dabei ist die Gleichstellung der überlassenen Personen mit den Festangestellten.
Lieferantenbewertung Innerhalb des Einkaufs oder der Warenwirtschaft werden vom Unternehmen Kriterien festgelegt, nach denen die Leistung von Lieferanten und Dienstleistern systematisch verfolgt und beurteilt werden kann. Für die industrielle Produktion sind – neben verschiedenen „weichen“ Faktoren – in der Lieferantenbewertung oder auch Lieferantenbeurteilung die wesentlichen Kriterien:
– Qualität
– Liefertreue
– Preis
Lieferkettengesetz Das Lieferkettengesetz schafft den rechtlichen Rahmen zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt entlang der globalen Lieferketten.
Losgröße Bei der Losgröße handelt es sich um die Menge an Teilen oder Produkten, die im Rahmen eines einzigen Fertigungsauftrags produziert werden. Andere Bezeichnungen dafür sind Fertigungslos oder Charge.
Make-or-Buy Der Entscheidungsprozess, welche Teile bzw. Dienstleistungen für die Produktion des Endprodukt eingekauft bzw. ausgelagert werden und welche in Eigenfertigung erledigt werden, ist sehr komplex. Auf jeden Fall ist die Make-or-Buy-Entscheidung existenziell für den Erfolg eines Produktes.
MES MES steht für Manufacturing Execution System. Es handelt sich um eine Software, die zwischen dem ERP (Unternehmenssoftware) und dem Produktionsprozess (z.B. Maschinensteuerung) steht. Sie erlaubt eine Produktionssteuerung in Echtzeit.
Messmittel Diese zeigen gemessene Werte an und beziehen sich auf ein Normal, d.h. ein Vergleichsmessgerät. Die gemessenen Größen sind immer physikalische Einheiten (kg, m, K, s, A). Beispiele für Messmittel sind: Messschieber, Thermometer, Waage, Stoppuhr.
Milkrun Bezeichnung für die verbrauchsgesteuerte, regelmäßige Versorgung des Supermarkts zu festgelegten Zeiten und nach festgelegtem Rhythmus (Pull-Prinzip). Der Milkrun funktioniert ohne Bestellung, nur mit Rahmenvereinbarungen.
MRP MRP (Manufacturing Resource Planning) ist eine zeitlich nach „vorne“ erweiterte Produktionsprogramm-Planung. Dabei wird strategisch und längerfristig geplant, d.h. Produktions-Resourcen werden bereits beim Geschäftsplan berücksichtigt.
MTBF MTBF ist die Abkürzung für „Mean Time Between Failures“, also die statistische Betriebsdauer einer Funktionseinheit zwischen zwei Ausfällen.
MUDA Der japanische Überbegriff Muda steht für „Sinnlose Tätigkeit“. Wir verstehen darunter den „Verbrauch von Ressourcen ohne Wert zu erzeugen“, kurz „Verschwendung“. Dabei geht es um 7 in der Produktion typischerweise vorkommenden Arten von Verschwendung.
MUDA Walk Im Muda Walk geht ein Team durch einen bestimmten Produktionsbereich und „sucht“ nach Verschwendungen. Um Wirkung zu erzeugen, ist die Zusammensetzung dieses Teams entscheidend.
MURA Dieser japanische Begriff steht für „Unregelmäßigkeit“ oder „Ungleichmäßigkeit“. Sie entstehen durch azyklische Tätigkeiten und (regelmäßige) Unterbrechungen. Typischerweise in Kombination mit einem stark schwankenden Fertigungsfluss.
MURI Dieser japanische Begriff steht für „Überlastung“ und zwar von Arbeitspersonen und Maschinen. Bei Menschen kann das nicht nur durch zu viel Arbeit passieren, sondern auch durch Rahmenbedingungen, wie schwere körperliche Arbeit oder ergonomisch schlechte Arbeitsbedingungen.
Nacharbeit Arbeitsvorgänge zur Fehlerbeseitigung von Produkten oder in denen fehlerhafte Produkte repariert werden, fallen unter den Begriff Nacharbeit.
Nemawashi Wörtlich übersetzt bedeutet Nemawashi „um die Wurzeln herum graben“. Also das Vorbereiten des Wurzelwerks einer Pflanze für das Umtopfen. Der Begriff tauchte bei uns in den 80er-Jahren im Managementkontext auf, insbesondere im Bereich des Lean-Management. Es geht darum, bei Projekten, Betroffene und Stakeholder in die Planungsaktivitäten und Entscheidungsfindungen mit einzubeziehen und einen Konsens zu schaffen. Und zwar bevor Entscheidungen getroffen werden.
Nullserie Die erste Serie einer Serienproduktion wird als Nullserie bezeichnet. Sie ist die Produkt-Einführungsphase und dient der finalen Erprobung der Serienreife. Meistens ist damit die Produktentwicklung abgeschlossen und es beginnt die Produktpflege.
Nutzen Für eine wirtschaftlichere Herstellung werden Leiterplatten in der Elektronikproduktion häufig als Nutzen gefertigt. Ein Nutzen besteht aus einer größere Leiterplatte auf der sich mehreren kleinere Leiterplatten befinden. Als letzter Arbeitsschritt erfolgt dann die Vereinzelung mit Hilfe eines sogenannten Nutzentrenners.
Nutzenfaktor Der Nutzenfaktor ist das zahlenmäßige Verhältnis der Einzelleiterplatten zur Gesamtleiterplatte. Befinden sich z.B. auf der Gesamtleiterplatte 4 Einzelleiterplatten beträgt der Nutzenfaktor 4.
Obsoleszenz Das Altern von Produkten durch begrenzte Haltbarkeit bezeichnet man in der Industrie als Obsoleszenz. Es gibt auch Aussagen über geplante Obsoleszenz. In diesem Fall ergreift der Hersteller bewusste Maßnahmen, damit sein Produkt nur eine begrenzte Lebensdauer erwarten kann.
Obsoleszenzmanagement Das Obsoleszenzmanagement beschäftigt sich mit der Verfügbarkeit von Produkten. Im Vorfeld erfolgt die Entscheidung für Ersatzartikel, Alternativlieferanten oder höheren Lagerbestand.
ODM Übernimmt ein Auftragsfertiger für einen Auftraggeber einen erheblichen Anteil an Planung, Entwicklung und Herstellung eines Produktes, handelt es sich um einen ODM (Original Design Manufacturer). Im Extremfall wird das Produkt dann „nur“ noch unter einem Markennamen vom Auftraggeber vertrieben.
OEE Die Abkürzung OEE steht für „Overall Equipment Effectiveness”, der deutsche Ausdruck dafür ist „Gesamtanlageneffektivität“. Es handelt sich dabei um eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, mit der man die Produktivität von Maschinen und Anlagen misst. Da in der Formel zur Berechnung eine Unzahl von Größen eingehen, ist die Ermittlung nicht für alle Unternehmen einheitlich, sondern individuell zugeschnitten.
OEM-Produkt Ein OEM-Produkt wird von einem Hersteller erzeugt, der dieses nicht selbst in den Handel bringt. Die Abkürzung kommt aus dem Englischen und steht für „Original Equipment Manufacturer“. So wie dieser Begriff inzwischen verwendet wird, passt der deutsche Ausdruck „Erstausrüster“ besser. Letztendlich ist handelt es sich um einen Zulieferer von Baugruppen und Modulen – keine Einzelteile.
OKR Die Abkürzung OKR bzw. OKRs steht für “Objectives and Key Results”. Dabei handelt es sich um eine Managementmethode, in der Ziele und Ergebnisse definiert und anschließend gegenübergestellt und verglichen werden.
One Piece Flow Fließfertigung eines Einzelstücks, auf Lose wird verzichtet. Besonders geeignet bei hohem Variantenreichtum. Gleichzeitig beinhaltet der One Piece Flow Job-Enrichment und damit mehr Flexibilität bei der Personaleinsatzplanung.
Outsourcing Beim Outsourcing werden bestimmte Tätigkeiten, Vorgänge, Funktionen oder auch Unternehmensprozesse in ein anderes Unternehmen (meist Zulieferer) ausgelagert. Der Gegensatz ist das Insourcing.
Passermarken Passermarken sind Referenzmarkierungen auf Leiterplatten. Sie werden verwendet, um die tatsächliche Position einer Leiterplatte im Bestückungs- oder Pastendruck-Automaten zu erfassen.
PCDA-Zyklus Es handelt sich um einen durch Demingkreise dargestellten iterativen Prozess zum Lernen und Verbessern: Plan => Do => Check => Act. Seinen Ursprung hat der PCDA-Zyklus in der Qualitätssicherung.
Pflichtenheft Der Lieferant „beantwortet“ das vom Kunden übermittelte Lastenheft mit einem Pflichtenheft. Darin formuliert er, WIE und WOMIT er die gewünschten Anforderungen vorhat zu erfüllen.
Pönale Im Deutschen gibt es dafür die Begriffe Vertragsstrafe oder Konventionalstrafe. Es handelt sich um einen an den Kunden verbindlich zugesagten Geldbetrag, falls der Lieferant seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt. In der Praxis steht die Pönale nahezu immer im Zusammenhang mit der Nicht-Einhaltung des vereinbarten bzw. zugesagten Liefertermins.
Poka-Yoke Wörtlich übersetzt bedeutet Poka-Yoke „unglückliche Fehler vermeiden“. Dabei verhindern konstruktive Maßnahmen am Produkt und/oder Vorkehrungen in der Fertigung Fehler bzw. machen sie erkennbar. Das Prinzip kommt vorwiegend im Zusammenhang mit niedriger Qualifikation der Arbeitspersonen zu Einsatz.
POLCA POLCA ist die Abkürzung für “Paired-Cell Overlapping Loops of Cards”. Es handelt sich um eine Methode der Produktionssteuerung als Alternative zum KANBAN-System allerdings nach dem Push-Prinzip. Allerdings erfolgt die Bestandsregelung innerhalb der einzelnen Fertigungsinseln dezentral über Karten nach dem Pull-Prinzip. Auf der POLCA-Karte ist ersichtlich, woher das Material kommt und wohin es nach Bearbeitung geliefert werden soll.
PPS-System Das Produktionsplanungs- und Steuerungssystem, kurz PPS-System ist eine Software für die Datenverwaltung zum Steuern und Planen der Produktion. Obwohl es bei den meisten ERP-Systemen als Modul zugekauft werden kann, ist der Einsatz häufig unbefriedigend, da Produktionsprozesse sehr individuell organisiert sind.
Predictive Maintenance Der Ausdruck lässt sich am ehesten mit „vorausschauender“ oder „vorbeugender Instandhaltung“ übersetzen. Predictive Maintenance verwendet sowohl historische als auch über Sensoren ermittelte Echtzeit-Daten, um den wirtschaftlich optimalen Zeitpunkt einer Wartung oder den Austausch eines Verschleißteils zu vorauszubestimmen.
Preventive Maintenance Die Aufgabe der Preventive Maintenance ist, durch die Wartung einem Ausfall des Produktes oder einem Teil davon zuvorzukommen. Zur Ermittlung der Zeiträume der Durchführung wird auf die Statistik der Historie zurückgegriffen.
Processmapping Processmapping ist eine Methode zur Beschreibung, Visualisierung und Analyse von Unternehmensprozessen. Ziel ist, dass ein Prozess für alle sichtbar ist und (kontinuierlich) optimiert werden kann. Eine Weiterentwicklung stellt das Process-Mining dar.
Process-Mining Beim Process-Mining handelt es sich um eine Weiterführung von Process-Mapping zur Analyse von Unternehmensdaten. Durch Einsatz einer Software, teilweise auch KI werden die digitalen Spuren in der IT eines Unternehmens gesammelt, ausgewertet und rekonstruiert. Ziel ist die Verbesserung von Unternehmensprozessen.
Produkthaftung Die Produkthaftung bzw. das Produkthaftungsgesetz verpflichtet den Hersteller eines Produktes auf Schadenersatz, wenn dem Endabnehmer aufgrund eines fehlerhaften Produktes ein Schaden entstanden ist.
Proof of Concept Ein Proof of Concept wird im Projektmanagement ein Meilenstein zur Risikominimierung bezeichnet. Meist ist damit die Entwicklung und Herstellung eines Prototypen mit den gewünschten Kernfunktionen verbunden. Basierend auf den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie wird dann über das weitere Vorgehen entschieden. Oft sind in diese Projektphase auch Kunden (Schlüsselkunden) und/oder Lieferanten mit eingebunden.
Prüfanweisung Erklärung für Prüfanweisung siehe unter Arbeitsanweisung.
Prüfmittel Damit stellt man sicher, dass der Zustand eines Produktes seiner Spezifikation entspricht. Beispiel: Das Prüfen einer Schweißnaht mit dem Prüfmittel Ultraschallgerät. Das Prüfergebnis durch ein Prüfmittel kann ein Zahlenwert mit einer physikalischen Einheit sein, muss es aber nicht.
Prüfmittelmanagement Dieser wesentlicher Teilbereich des Qualitätsmanagements bezieht sich sowohl auf Prüf- als auch auf Messmittel. Unternehmen müssen lt. EN ISO einen Prozess einführen, der die Funktionsfähigkeit aller Mess- und Prüfmittel sicherstellt. Das Prüfmittelmanagement organisiert deren Beschaffung, Einsatz und Überwachung. Der Hersteller muss im Schadensfall nachweisen können, dass vorschriftsmäßig geprüft wurde. Das macht eine Dokumentation notwendig.
PSA Die Abkürzung steht für „Persönliche Schutzausrüstung“. Entsprechend den Arbeitstätigkeiten und damit verbundenen Gefährdungen beinhaltet die PSA spezielle unterschiedliche Ausstattungen zum Selbstschutz. Beispiele sind Schutzkleidung (Handschuhe), Atemschutzmasken, Schutzhelme, Schutzbrillen, Gehörschutz.
Pufferzeiten Pufferzeiten sind Zeiten zum Abfedern von Störungen. Sie sind bewusst im Arbeitsauflauf bzw. im Arbeitsplan vorgesehen und eingearbeitet.
Pull-Prinzip Nach dem Pull-System wird die Produktion durch Kundenaufträge ausgelöst. Dadurch werden alle weiteren im Fertigungsprozess notwendigen Schritte angestoßen. Sind im Warenwirtschaftssystem Mindest- oder Sicherheitsbestände hinterlegt, kann auch ein Unterschreiten dieser Bestände den Start einer Produktionskette auslösen.
Push-Prinzip Ein Push-Prinzip basiert auf Plandaten von Kundenaufträgen, Fertigungs- und Durchlaufzeiten. Fälligkeitstermine von (internen) Aufträgen bestimmen, wie Material und Halbfertigprodukte durch den Produktionsprozesses wandern. Ist ein Bearbeitungsschritt abgeschlossen, geht das entstandene Zwischenprodukt zur nächsten Arbeitsstation.
QM-Handbuch In einem QM-Handbuch bzw. einem Qualitätsmanagementhandbuch erfolgt die firmeninterne Dokumentation des Qualitätsmanagementsystems für das jeweilige Unternehmen.
QRM Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, ihre individuellen Qualitätsrisiken systematisch zu untersuchen, zu bewerten, zu beeinflussen, zu kommunizieren und zu überprüfen. Dieser rollierende Prozess wird als Qualitätsrisikomanagement (QRM) bezeichnet.
Rahmenauftrag Mit einem Rahmenbestellung erhält ein Lieferant eine bestimmte Menge an Material oder Teile für einen festgelegten, i.d.R. längeren Zeitrahmen. Die aktuell benötigte Menge wird dann unter Angabe eines gewünschten Liefertermins in Form eines Abruf geordert. Auf der Lieferantenseite spricht man von einer Rahmenbestellung.
Rahmenbestellung Bei einer Rahmenbestellung wird eine bestimmte Menge an Material oder Teile für einen festgelegten, i.d.R. längeren Zeitrahmen bestellt. Die aktuell benötigte Menge wird dann unter Angabe des gewünschten Liefertermins in Form eines Abruf geordert. Auf der Kundenseite spricht man von einem Rahmenauftrag.
REACH Die REACH-Verordnung schreibt Unternehmen vor, Informationen über Eigenschaften und schädliche Wirkung von den von ihnen verwendeten chemischen Stoffe (auch aus der Lieferkette) zu sammeln und zu beurteilen. Diese Stoffe müssen zudem registriert werden.
Ressource In der Produktion versteht man unter Ressource die Mittel zur Erfüllung der festgelegten Aufgaben. Dazu gehören Menschen, Betriebsmittel, Geld, Rohstoffe, Energie und Produktionsflächen.
Reverse Engineering Reverse Engineering beschreibt einen „rückwärts laufenden“ Konstruktionsprozess (Rekonstruktion). Es werden also aus einem fertigen System oder Produkt durch Extrahieren der Konstruktionsdaten wieder ursprüngliche Pläne erstellt. Diese Methode wird nicht nur bei Hardware-Produkten angewendet, sondern auch für Software (z.B. Quellcode wieder herstellen) oder in der Pharmazie und Biotechnologie.
RHB Die Abkürzung steht für „Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe“. Diese Materialien werden zwar für die Fertigung benötigt, gehen aber nicht oder nur begrenzt in das Produkt ein. Beispiele für RHB sind Reinigungsmittel, Öle oder Gase.
RoHS-Richtlinien Die RoHS-Richtlinien der EU beschränken die Verwendung gefährlicher Stoffe in elektrischen Geräten. Dabei geht es um Gefahrstoffe, die im Lotmaterial, in Kabelisolierungen und in den Bauteilen selbst enthalten sein können. Die Abkürzung steht für Restriction of Hazardous Substances.
Rolling Forecast Rolling Forecast wird im Deutschen mit „rollierende Planung“ übersetzt. Dabei überarbeitet und verändert man den ursprünglichen (meist) Jahresplan auf Basis von aktuelleren Daten aus dem Vertrieb.
Rückverfolgbarkeit Erklärung für Rückverfolgbarkeit siehe unter Traceability
Rüsten Das Rüsten beinhaltet alle Tätigkeiten, die notwendig sind, um mit dem Arbeitsvorgang zu starten. Das ist z.B. das Bestücken einer Maschine, das Bereitstellen von Werkzeug und Material, Einsatzbereitschaft von Betriebsmittel herstellen, Vorbereiten von Verbrauchsmaterial (Reinigungsmittel, Kleber usw.). Die dafür benötigte Zeit wird als Rüstzeit bezeichnet, die dafür anfallenden Kosten als Rüstkosten. Rüstzeit und Rüstkosten fallen pro Fertigungslos bzw. Fertigungsauftrag nur einmal an.
Schlüsselkunde Kunde mit einem „großen Wert“. Dieser kann sich sowohl im hohen Umsatzanteil zeigen aber auch durch besonderen Einfluss auf das Unternehmen. Im letzteren Fall spricht man oft von einem Leitkunden. In der Vertriebsorganisation werden für die Betreuung dieser Kunden häufig Key-Account-Manager eingesetzt.
Schüttgut Diese Bezeichnung wird vorwiegend für Baumaterialien, Festbrennstoffe und im Lebensmittelbereich verwendet. Allerdings nicht für Flüssigkeiten. Im Umfeld des Maschinenbaus werden aber auch unempfindliche Kleinteile, wie Schrauben, Mutter, Unterlegscheiben, Dichtungen als Schüttgut bezeichnet. In der Inventur wird dieses Material nicht gezählt, sondern gewogen und dann auf die Einheit „Stück“ zurückgerechnet.
Shadow Board An oder in einem Shadow Board, zu Deutsch Schattenbrett oder Werkzeugwand, werden Betriebsmittel, meist Werkzeuge deponiert. Ist ein Teil davon entnommen oder fehlt gerade, sieht man das an der vorhandenen Kontur. Diese kann entweder durch eine aufgemalte Linie als Umriss (an einem Wandbrett) oder einer dreidimensionale ausgestanzte Form (in einer Schublade) sichtbar gemacht werden. Damit kann die Zeit für Werkzeugsuche verkürzt, Verlust verringert und die Arbeitssicherheit erhöht werden. Besonders hilfreich, wenn ein Arbeitsplatz von mehreren Arbeitspersonen benutzt wird.
Shopfloor Das Wort bedeutet „Werkstatt“ oder „Fertigung“. Meist wird es im Begriff „Shopfloor-Management“ verwendet und beinhaltet die Leitungs- und Führungsaufgaben in einer Fertigung. Eine wesentliche Bedeutung steckt in der Veränderung, dass die Führung einer Produktion nicht wie früher üblich vom Büro im oberen Stockwerk oder von der Balustrade der Werkshalle ins Erdgeschoß passiert, sondern am „Ort der Wertschöpfung“, dem Shopfloor.
Sicherheitsbestand Der Sicherheitsbestand ist eine im Warenwirtschaftssystem festgelegte (Lager-)Menge, die im Rahmen der Material-Disposition, Planung und Lager-Entnahme nicht unterschritten werden darf.
Sichtprüfung Es handelt sich um ein Prüfverfahren, bei dem der Prüfling mit dem Auge und/oder optischen Geräten begutachtet wird. Der Prüfling wird dabei nicht zerstört, es kann damit allerdings nur die oberflächliche Beschaffenheit kontrolliert werden.
Single Sourcing Beim Single Sourcing setzt der Kunde auf einen einzigen Lieferanten. Gründe dafür könnten sein:
– Durch die größere Bestellmenge kann ein besserer Preis erzielt werden
– Vereinfachung des Lieferantenmanagements
– Nur dieser eine Lieferant ist in der Lage, dieses Produkt zu liefern bzw. die Spezifikation für dieses Produkt zu erfüllen (Monopollieferant oder auch Schlüssellieferant)
Six Sigma Ein Managementsystem zur Prozessverbesserung und eine Methode des Qualitätsmanagements. Der Verbesserungsprozess läuft ähnlich ab, wie ein PCDA-Zyklus, Six Sigma enthält aber zudem eine Reihe von Werkzeugen zur systematischen Verbesserung oder Neugestaltung von Prozessen.
Smart Factory Die Smart Factory, deutsch „Intelligente Fabrik“ beschreibt eine Fertigungsumgebung, die sich nahezu ohne menschliches Eingreifen selbst organisiert. Durch das Vernetzung von Entwicklungs-, Fertigungs- und Logistik-Ressourcen können Produkte trotzdem flexibel hergestellt werden.
SMD/SMT SMD ist die Abkürzung für Surface Mounted Device. Elektronische Bauelemente, die keine Drahtanschlüsse besitzen, sondern direkt auf der Leiterplatte aufgelötet werden. Diese Technologie wird als Surface Mounted Technology (SMT) bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht THD/THT.
SMED SEMD ist die englische Abkürzung für „Single Minute Exchange of Die“. Gemeint ist damit eine Methode, Rüstzeiten (auf einen einstelligen Minutenwert) zu verkürzen. Der Vorgang läuft in fünf Schritten ab, die so lange in einer Schleife wiederholt werden, bis die gewünschte Zeit (unter 10 Minuten) erreicht ist.
Sperrlager Ein Sperrlager definiert einen Lagerort für Teile, die i.d.R. vorübergehend nicht weiter verwendet werden dürfen. Meist befinden sich dort fehlerhafte Produkte bzw. Teile, die noch auf eine Prüfung oder Reparatur warten.
Stakeholder Stakeholder können einzelne Personen aber auch Interessensgruppen sein. Gemeinsam haben sie bestimmte Bedürfnisse und Erwartungen an etwas. Auf Unternehmen bezogen unterscheidet man interne Stakeholder, wie Eigentümer, Führungskräfte oder Mitarbeiter. Externe Stakeholder sind Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber aber auch Gesellschaft und Staat.
Stick-Slip-Effekt Im Deutschen wird der Stick-Slip-Effekt als Haftgleiteffekt bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen mechanischen Vorgang (Reibschwingung), wenn sich zwei Festkörper zueinander bzw. gegeneinander bewegen. Beispiele sind die Tonerzeugung bei Streichinstrumenten, ratternde Scheibenwischer und quietschende oder knarrende Türen. Im übertragenen Sinn entsteht dieser Effekt, wenn z.B. versucht wird, den Fertigungsausstoß an die aktuelle Auftragslage anzupassen. Durch den (nahezu immer) unregelmäßigen Auftragseingang würde die Auslastung der Produktion permanent schwanken.
Stückliste Es handelt sich dabei um eine Materialliste mit der Funktion eines „Inhaltsverzeichnisses“ mit Mengenangaben für ein Produkt, das aus den einzelnen Positionen dieser Stückliste zusammengesetzt ist. Je nach Zweck der Stückliste unterscheidet man verschiedene Formen, z.B.:
– Strukturstückliste (beinhaltet alle für das Produkt notwendigen Baugruppen und Einzelteile)
– Baukastenstückliste (beinhaltet nur eine Ebene der Produktstruktur)
– Kommissionierliste (besteht nur aus einer Ebene, d.h. Baugruppen und Einzelteile sind nicht unterschieden, jede Position entspricht einem Artikel eines Lagerorts)
– Variantenstückliste (beinhaltet eine Zusammenfassung von mehreren Stücklisten mit i.d.R. vielen Gleichteilen)
Stammdaten Daten, die in einem Speichermedium hinterlegt sind und regelmäßig verwendet werden. Typischerweise existieren Stammdaten für Artikel, Kunden, Lieferanten, Personal etc.
Supermarkt Der Supermarkt ist eine mögliche Organisations-Form zur Umsetzung von Kanban.
Supply Chain Meist geht es um das Managen der Supply Chain, also dem Supply Chain Management (SCM). Nur dann, wenn der komplette Materialversorgung, beginnend mit dem Rohstoff sichergestellt ist, kann das Endprodukt hergestellt werden. Durch organisatorische Maßnahmen, wie Outsourcing, Just In Time, Abbau der Lagerbestände, Reduzierung auf das Kerngeschäft, hat die Supply Chain in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen.
Systemgeschäft Ein Systemgeschäft besteht i.d.R. aus einem Bündel von Produkten (Investitionsgüter) und Dienstleitungen. Wesentliche Merkmale und Kennzeichen sind:
– Bündel enthält Hard- und Software
– Bedarf und Anwendung sind meist komplex
– beinhaltet umfangreiche Dienstleistungen (Pre-Sales, After-Sales, Projektmanagement, Lieferantenmanagement)
– hohe Komplexität
– langer Zeitraum zwischen Angebotsphase und finaler Inbetriebnahme
– hoher Auftragswert
– kundenspezifisch
– Umsatzbuchung und Gewinnrealisierung erfolgt im Gegensatz zum Liefergeschäft erst nach erfolgreicher und durch den Kunden bestätigte Abnahme.
Taylorismus Der Taylorismus geht auf ein von Frederick Winslow Taylor begründetes Prinzip der Steuerung von Arbeitsabläufen zurück. Dabei werden diese von einem Management vorgegeben und beruhen auf Erkenntnissen von Arbeitsstudien. Das Prinzip lässt keinerlei Flexibilität bei der Verrichtung der Tätigkeiten zu, wird deshalb mehr und mehr als überaltert gesehen und durchaus kritisch bewertet. Trotzdem ist das Prinzip v.a. in der klassischen traditionellen Industrie noch weit verbreitet.
Teilefamilie Verwandte Teile oder Teile, die eine bestimmte Ähnlichkeit aufweisen, können einer Teilefamilie zugeordnet werden. Bei Materialdisposition, Beschaffung und Fertigungsplanung kann dieser Zusammenschluss vorteilhaft sein.
THD/THT THD ist die Abkürzung für Through-Hole Device. Bedrahtete elektronische Bauelemente zur Durchsteckmontage. Diese Technologie wird als Through-Hole Technology (THT) bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht SMD/SMT.
Traceability Der deutsche Begriff für Traceability lautet Rückverfolgbarkeit. Insbesondere mit dem Hintergrund der Produkthaftung und des Lieferkettengesetzes besteht die Forderung, Fertig-, Halbfertig- oder auch Materialien zum Ort der Entstehung zurückverfolgen zu können. Das schließt Gewinnung, (Abbau, Förderung) Verarbeitungen (Fabriken, Werkstätten), Transporte (Luft, Land, See) und Lagerungen (Materiallager, Depots) ein.
U-Linie Als U-Linie wird eine spezielle Anordnung von Arbeitsplätzen in der Fließfertigung bezeichnet. Die angeordneten Arbeitsplätze haben die Form eines „U“. Dieses Layout bietet sich insbesondere für Gruppenarbeit an. Die Vorteile sind:
– Die Mitarbeitenden sind sich näher und können deshalb besser kommunizieren und damit auf Probleme reagieren und diese effektiver beseitigen.
– Es ist einfacher zu organisieren, wenn eine Arbeitsperson mehrere Maschinen in der Linie zu bedienen hat (Mehrmaschinenbedienung).
– Der geringe Abstand von der ersten zur letzten Arbeitsstation erlaubt einen kurzen Weg, wenn z.B. Mitarbeitende während des Montageprozesses mitlaufen müssen.
– Die Material-Zu- und -Abfuhr ist einfach, da die An- und Ablieferung nur an zwei Punkten (die auch direkt beieinander liegen) erfolgt.
Umschlagshäufigkeit Kennzahl, die angibt, wie oft sich der Lagerbestand je Sachnummer pro Jahr umgeschlagen hat. Der reziproke Wert dazu ist die Reichweite. Die Ermittlung erfolgt gemäß der Formel: Umschlagshäufigkeit = Jahresverbrauch / Durchschnittsverbrauch.
Vertragsstrafe Erklärung Vertragsstrafe siehe unter Pönale
Verbesserungsvorschlagswesen Das VV-Wesen ist ein Optimierungssystem, um das Ideenpotenzial aller Mitarbeitenden einer Organisation zu nutzen. Die verschiedenen Schritte innerhalb eines Verbesserungsvorschlagswesen, das Einreichen, Sammeln, Rückmelden, Bewerten, Prämieren kann auf sehr unterschiedliche Weise passieren.
VUCA VUCA ist ein englisches Akronym für volatility (Unbeständigkeit), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Mehrdeutigkeit). Der Begriff wird auf die immer komplexer werdenden Rahmenbedingungen in der Führung von Unternehmen angewendet. Häufig wird in diesem Zusammenhang von der VUCA-Welt gesprochen.
Warenausgang Der Warenausgang, umfassender ausgedrückt mit „versandbereit machen“ kann je nach Unternehmensprozess über das reine Verpacken weitere Tätigkeiten umfassen, wie z.B.:
– Transportgewicht ermitteln
– Lieferscheine erzeugen
– Labels am Produkt und an der Umverpackung anbringen
– Zubehör ergänzen
– Bedienungsanleitung beilegen
– Abgänge buchen im Warenwirtschaftssystem (ERP)
Warenausgangsprüfung Die Warenausgangsprüfung ist der letzte Test bevor das Produkt in den Versand kommt. Damit wird der Zustand verifiziert, den der Kunde von dem Produkt erwartet. Die Dokumentation der Prüfschritte dient als Qualitätsnachweis gegenüber dem Kunden im Falle einer Reklamation.
Wareneingang Der Wareneingang beginnt mit der Anlieferung von bestelltem Material. Neben den praktischen Aufgaben, wie Auspacken und Einlagern sind je nach Wareneingangsprozess noch weitere Tätigkeiten notwendig, wie z.B.:
– Mengen- und Identitätsprüfung (Vergleich mit Bestellung)
– Dokumentieren in einem Wareneingangsbuch
– Weitere Handhabung von Lieferschein und Rechnung (Scannen)
– Verbuchung der gelieferten Artikel im Warenwirtschaftssystem (ERP)
Wareneingangskontrolle Die Wareneingangskontrolle ist das Prüfen von Lieferteilen auf deren geforderte Spezifikationen. Im einfachsten Fall wird nur die Identität und die Menge geprüft (z.B. bei Normteilen). Es können aber auch aufwendigere Messungen bis hin zu einer kompletten Funktionsprüfungen (z.B. bei Baugruppen) notwendig sein.
Wartung Unter Wartung versteht man einen Teil der Instandhaltung. Sie beinhaltet Einstellen, Fetten und Schmieren, Nachfüllen oder Ersetzen von Betriebsstoffen und Austausch von Verschleißteilen.
Werkerführungssystem Im Produktions-Jargon wird das System gerne als Werkerführung bezeichnet. Das System ersetzt die traditionelle Arbeitsanweisung oder Montagevorschrift in elektronischer und digitalisierter Form. Der Werker hat einen Bildschirm an seinem Arbeitsplatz und bekommt darüber die Informationen, die er zur Erledigung seiner Aufgaben braucht. Das Werkerführungssystem ist ein Teil des übergeordneten Mitarbeiterinformationssystems.
Werkstückträger Ein Werkstückträger ist ein individuell gestaltetes „Transporttablett“ auf dem ein oder mehrere Werkstück platziert sind und meist auch dort bearbeitet werden. Die Art der Bewegung entlang der Fertigungslinie ist sehr unterschiedlich, z.B.:
– händisch bzw. mit Transporthilfe durch Arbeitspersonen
– mechanisch angetrieben durch ein laufendes Band oder eine laufende Kette
– mit Eigenantrieb verbunden mit elektronischer Steuerung und Software
Wertschöpfung Wertschöpfung ist die Differenz zwischen dem Wert eines Produktes vor und dessen Wert nach der Bearbeitung. Liegt ein Produkt z.B. auf Lager entsteht dabei keine Wertschöpfung. Wohl erfolgt aber Wertschöpfung beim Prüfen eines Produkt obwohl daran physikalisch nicht verändert wurde. Es gibt auch den Spruch: „Wertschöpfung ist nur, wofür der Kunde bereit ist zu bezahlen.“
Wertstromdesign Methode, um eine ganzheitliche Verbesserung der Wertschöpfungskette „Produktion“ zu erreichen. Mit dem Wertstromdesign wird eine reibungslose und zugleich effiziente Steuerung der Materialflüsse in der Produktion sichergestellt. Dabei geht es immer um die Frage ob mit der jeweiligen Aktivität ein Ergebnis von Wert für den Kunden erzeugt wird.
Wöhlerkurve Die Wöhlerkurve ist eine qualitative Darstellung der Ermüdung eines Werkstoffs oder Bauteils durch den Einfluss von permanenten Schwingungen. Sie ist das Ergebnis der Bestimmung bzw. Berechnung der Dauerfestigkeit oder Schwingfestigkeit.
XYZ-Analyse Die XYZ-Analyse ist ein Mittel zur Klassifizierung von Artikel zur Auswahl eines geeigneten Dispositionsverfahrens, der Verbesserung der Bedarfsvorhersage und der Ermittlung eines Sicherheitsbestandes. Das Kriterium für die Klassifizierung ist die Schwankungsbreite beim Verbrauch:
– Klasse X: Geringe Verbrauchsschwankungen
– Klasse Y: Mittlere Verbrauchsschwankungen
– Klasse Z: Extreme Verbrauchsschwankungen
Yield Der Begriff Yield kommt ursprünglich aus der Halbleitertechnik, wird aber inzwischen universell verwendet. Übersetzt bedeutet er Ausbeute. Das Gegenteil davon ist der Ausschuss. Also 90% Yield bedeuten 10% Ausschuss.
Zeiterfassung Bei der Zeiterfassung wird zwischen personenbezogenen und projektbezogenen Arbeitszeiten unterschieden:
– Die personenbezogene Erfassung, meist Arbeitszeiterfassung genannt, ist i.d.R. die Anwesenheit in der Betriebsstätte (abzüglich den Pausen). In den meisten Fällen erfolgt diese Erfassung elektronisch über das Einlesen einer persönlichen Chipkarte oder eines Firmenausweises. Für den Außendienst (Vertrieb, Service, Dienstreisen, Messen) entstehen auch außerhalb der Arbeitsstätte Arbeitszeiten, die erfasst werden. Diese Zeiten verarbeitet die Personalabteilung.
– Bei der projektbezogenen Erfassung geht es um Arbeitszeiten, die für eine bestimmte Aufgabe (Auftrag, Projekt, Ressource, Sachnummer, Unterstützung) geleistet werden. Diese werden für die Nachkalkulation von Aufträgen und Projekten, bei Kundenaufträgen, die nach Aufwand berechnet werden und z.B. im Falle einer Profitcenterorganisation für eine interne Leistungsverrechnung verwendet. Diese Zeiten braucht die Betriebswirtschaft und das Controlling.